Kuba, Nicaragua und Venezuela stehen zu Kremlchef Putin, Brasilien und Mexiko ringen um jedes Wort. Viele Länder in Lateinamerika zögern, die Invasion zu verurteilen, weil sie von einem russischen Exportgut abhängig sind. UkraineKrieg (S+)
am Freitagnachmittag vorbereitet hatten. Deren Verabschiedung scheiterte zwar am Veto Russlands, aber eine große diplomatische Unterstützung für den Text könne zur Isolierung Russland in der Uno-Generalversammlung beitragen, so das Kalkül des Westens. Mit seinem Statement vom Donnerstag signalisierte Außenminister Ebrard, dass Mexiko fest an der Seite der Putin-Gegner stehe. Er handele »auf Bitte« von Präsident López Obrador, verkündete er.
Bolsonaro steckt in einem Dilemma: Er sieht in dem Autokraten einen Bruder im Geiste, ähnlich wie sein Idol Donald Trump. Putins Machogehabe kommt gut bei ihm an; auch in seiner Verachtung für die Demokratie ist er sich mit ihm einig. Hinzu kommt ein wirtschaftliches Argument, das sowohl in Brasilien wie auch in Mexiko schwer wiegt: Beide Länder sind von russischen Düngemittellieferungen für ihre Landwirtschaft abhängig. »Die Frage der Düngemittel spielt in Lateinamerika dieselbe Rolle wie die Energieproblematik in Europa«, sagt ein Kenner der Materie.
China ist wegen der Coronapandemie als Lieferant weitgehend ausgefallen. Wenn Russland und Belarus wegen der Invasion der Ukraine mit Sanktionen beim Düngemittelexport belegt werden, würde das den dramatischen Preisanstieg bei den Lebensmitteln in den beiden größten Volkswirtschaften Lateinamerikas verschärfen. Bolsonaro war zu Putin gereist, um auch über diese Frage zu verhandeln.
Internationale Beobachter sind zunehmend frustriert, wie Bedenkenträger in den großen Ländern Lateinamerikas eine klare Verurteilung des Aggressors Putin zerreden. Dass es auch anders geht, beweist ausgerechnet ein junger Linker: »Russland hat den Krieg gewählt, um Konflikte zu lösen«, twitterte