Eigentlich laufen die Geschäfte gut bei Siemens. Trotzdem hat der Konzern nun einen Milliardenverlust ausgewiesen, erstmals seit zwölf Jahren. Wie das sein kann, erklärt CasparBusse
Es war kein guter Vormittag für Siemens-Chef Roland Busch und Finanzchef Ralf Thomas. Denn obwohl die Geschäfte des Münchner Technologiekonzerns trotz Pandemie, Ukraine-Krieg und weltwirtschaftlicher Abkühlung gut laufen, mussten die beiden am Donnerstagmorgen einen hohen Verlust verkünden.
Siemens Energy steht nicht nur wegen der Wartung einer Turbine für die russischen Gaspipeline Nord Stream 1 seit Wochen als. Es hat auch massive, größtenteils hausgemachte Probleme bei der spanischen Windkrafttochter Siemens Gamsea. Die Folge: Verluste und ein einbrechender Aktienkurs. Siemens musste deshalb nun die Beteiligung an Siemens Energy um 2,7 Milliarden Euro abschreiben, weil der Wert so deutlich gefallen ist.
Siemens musste deshalb nun auch die Gesamtprognose senken - noch so eine Sache, die lange nicht mehr vorgekommen ist. Der Konzern rechnet nun mit weniger Gewinn. Die Aktie, die zuletzt ohnehin gelitten hatte, rutschte am Donnerstag weiter ab.Diese Entwicklung ist bitter, denn eigentlich läuft es bei Siemens selbst gut, wie auch aus dem am Donnerstag vorgestellten Quartalsbericht hervorgeht. Auftragseingang und Umsatz lagen im dritten Quartal deutlich über den Erwartungen.
Allerdings ist die Zug-Sparte Mobility in die roten Zahlen gerutscht, wenn man den Sondererlös aus dem Verkauf eines Geschäftsbereichs herausrechnet. Sie leidet besonders unter dem angekündigten Rückzug aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs. Siemens hatte dafür bereits im Vorquartal fast 600 Millionen Euro zurückgestellt, nun kommen weitere 600 Millionen Euro an Belastungen hinzu, die sich im Nettogewinn niederschlagen.
Von der Energie- und Gaskrise ist Siemens vergleichsweise wenig betroffen."Derzeit sehen wir nur geringe direkte Auswirkungen auf unsere Fabriken, weil unsere Produktion nicht energieintensiv ist", sagte Busch."Und falls das Gas knapp wird, haben wir vorbeugende Maßnahmen getroffen, um unsere Produktion aufrechtzuerhalten." Den Strombedarf decke Siemens in Europa fast ausschließlich aus erneuerbaren Quellen.
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