Vor dem Besuch von Justizminister Eisenreich im Landtag steigt der Druck, die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in den Diözesen staatlich zu organisieren.
Als "innerkirchliche Angelegenheit" bezeichnete die Staatsregierung die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in den Diözesen. Vor dem Besuch von Justizminister Eisenreich im Landtag steigt der Druck, die Aufarbeitung staatlich zu organisieren.Nach dem ersten Missbrauchsgutachten der Kanzlei WSW für das Erzbistum München und Freising im Jahr 2010 hatte es fast neun Jahre gedauert, bis es der zuständigen Staatsanwaltschaft vorlag.
die bayerischen Strafverfolgungsbehörden sich für die Auswertung der Missbrauchs-Gutachten offenbar vor 2018 nicht zuständig gefühlt hatten. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich bezeichnete das Ende Juni als Fehler - und übte damit indirekt Kritik an seinen Vorgängern und CSU-Parteifreunden Beate Merk und Winfried Bausback.
Das sieht der Rechtspolitiker der Grünen im Landtag, Toni Schuberl anders. "Wenn man weiß, dass Person X eine Straftat an Person Y begangen hat, dann kann man doch nicht sagen, das sei eine Ermittlung ins Blaue hinein. Denn dann gibt es Akten, man weiß, wo die zu finden sind, und dann muss die Staatsanwaltschaft doch tätig werden." Schuberl beklagt, die katholische Kirche werde mit "Samthandschuhen" angelangt.
Außerdem handle es sich bei den Kommissionen um "innerkirchliche Angelegenheiten, weshalb der Staat auch nicht eingebunden werden" müsse. Für die Landtagsgrünen sind das Belege dafür, dass sich die Ministerien zu wenig interessierten. Warum, das wolle man klären, so die Religionspolitikerin der Grünen-Fraktion, Gabriele Triebel.
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