Manche Leute wollen Gutes – und tun Böses. Warum die Welt auch mit einiger Lebenserfahrung und einem Haufen Bücher nur schwer zu verstehen ist.
Ausruhen auf einer Parkbank: der fünfjährige Evgenii nach der Evakuierung in einem Vorort von Kiew Foto: Rodrigo Abd/ap
Ich meine, es kommt vielleicht nicht so darauf an, zu den Guten zu gehören, sondern eher darauf, das Gute zu tun. Weißt du, was ich glaube? Viele von denen, die böse Dinge tun, sind überzeugt davon, dass sie was Gutes machen. Und manche von denen, die unbedingt zu den Guten gehören wollen, sind bereit, etwas Böses zu tun, damit die Bösen bestraft werden.
Nein, ein Mensch allein kann das Böse nicht in die Welt bringen. Und keiner führt einen Krieg allein. Er braucht Menschen, die ihn bewundern, die für ihn lügen, die für ihn töten und morden. Und noch mehr Menschen, die sich verstecken, die mitmachen, die ihm glauben oder aus Angst stillhalten. Und er braucht Menschen, die ihn bezahlen, die ihm die Waffen und die Gefängnisse bauen liefern.
Solche Leute gibt es auch bei uns Klar, kann man jemandem, der etwas Böses getan hat, auch einmal verzeihen. Wenn man nicht verzeihen kann, kann man gar nicht miteinander leben. Aber ich glaube ehrlich gesagt, dass es auch Dinge gibt, die unverzeihlich sind. Mit Leuten, denen das Leiden und das Sterben von Menschen egal ist, weil sie irgendeine Idee im Kopf haben, kann man nicht reden. Aber solche Leute gibt es auch bei uns.