„PimEyes ist erst der Anfang. Ohne klare Regeln und Verbote – gegen das Abgrasen von Fotos aus dem Netz, gegen den Einsatz von biometrischer Suche – wird es noch viele Nachahmer geben.“ Unser Resümee der Woche – in unserem Wochenrückblick:
ich habe diese Woche etwas ziemlich Verstörendes getan. Ich habe mit einer Gesichter-Suchmaschine nach meinem eigenen Gesicht im Netz gesucht. Ich kannte die Erzählungen von anderen, die PimEyes vor mir ausprobiert haben, wusste wie beeindruckt oder entgeistert sie von den Ergebnissen waren. Ich war trotzdem nicht darauf vorbereitet, wie es sich anfühlen würde.
Es gibt offizielle Pressefotos von mir im Netz, Bilder, die ich auf eigenen Profilen veröffentlicht habe – und klar hat PimEyes die alle gefunden. Aber unter den Treffern waren auch Aufnahmen, die ich selbst noch nie gesehen hatte. Screenshots von Podiumsdiskussionen, auf denen ich vor über zehn Jahren mal saß. Mit einer völlig anderen Frisur, das Gesicht zur Seite gedreht.
In einigen Fällen kann ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann und wo diese Bilder aufgenommen wurden. Aber die Software, die PimEyes antreibt, hat sie alle eingesammelt und die Links dazu in seiner Datenbank gespeichert. Nach eigenen Angaben hat PimEyes die Gesichter von 2 Milliarden Menschen erfasst. Menschen, die wie ich kein Einverständnis erteilt hatten, um bei PimEyes aufzutauchen.
In meinem Fall kann man wahrscheinlich von Glück sprechen. Die Ergebnisse sind allesamt öffentlich vertretbar. Keine Fotos im Rausch, nichts aus Jugendzeiten, als Smartphones noch nicht erfunden waren. Vor allem bin ich in allen Aufnahmen bekleidet. Die aus meiner Sicht peinlichste Jugendsünde hat PimEyes nicht mal entdeckt: ein Cover der Emma, einer Zeitschrift, auf der ich michTrotzdem fühle ich mich nach der Suche seltsam entblößt.