Bei Durchsuchungen findet die Polizei 27 Kilo Heroin. Eine Bande von Drogenschmugglern hatte über den Messengerdienst Encrochat kommuniziert.
Die Berliner Polizei ist am Mittwochmorgen zu Durchsuchungen ausgerückt. Die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt ermitteln gegen eine Bande, die Drogen in „nicht unerheblicher Menge“ eingeschmuggelt haben soll. „Es gab mehrere Festnahmen“, sagte die Polizeisprecherin. Einzelheiten konnte sie noch nicht nennen.
Durchsucht wurden unter anderem eine Wohnung in einem Neuköllner Hochhaus sowie in der Bülowstraße in Schöneberg. Dort wurde auch ein Porsche beschlagnahmt. Im Einsatz waren Beamte mehrerer Einsatzhundertschaften, das Spezialeinsatzkommando sowie Drogenspürhunde. Die Ermittler beschlagnahmten rund 27 Kilogramm Heroin, über ein Kilogramm Kokain, mehr als 13 Kilogramm Marihuana, knapp sechs Kilogramm Haschisch und Bargeld im unteren sechsstelligen Bereich, drei scharfe Schusswaffen samt Munition und zwei hochwertige Fahrzeuge.Durchsucht wurden insgesamt 15 Objekte - Wohnungen und Gewerbebetriebe wie Kioske und Cafés in Britz, Kreuzberg, Friedrichshain, Neukölln, Schöneberg und Gropiusstadt.
Die Razzia resultiert aus Auswertungen der sogenannten Enchrochat-Daten. Encrochat war ein europäischer Dienstleistungsanbieter, der verschlüsselte Kryptohandys angeboten hatte. Seine Dienstleistungen wurden vor allem von Mitgliedern der organisierten Kriminalität – etwa für den Drogenhandel und Geldwäsche – genutzt, die über das Netz in verschlüsselten Chats kommunizierten.
In einem von Europol eingeleiteten Verfahren gelang es der französischen Polizei im April 2020, das Netzwerk zu infiltrieren und Spionagesoftware auf den Geräten zu installieren. So konnten sie Millionen Nachrichten abfangen. Die daraus gewonnenen Informationen übergab Europol an die Polizeien der europäischen Länder.Das Bundeskriminalamt prüft derzeit mehrere Hunderttausend Chatverläufe und führt Ermittlungen gegen mehrere Tausend Nutzer in Deutschland.