Prügeleien, fliegende Stühle, zertrümmerte Kinosäle: In den Fünfzigerjahren schlugen deutsche Jugendliche kräftig über die Stränge. Man nannte es »Jugenddelinquenz« – ein Fehlschluss, sagt Historiker Bodo Mrozek.
Gruppen alkoholisierter Jugendlicher hören laute Musik, sie randalieren, liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei, mitten in Frankfurt am Main und Stuttgart.
»Die Zuschreibung ›Jugendliche sind einfach so‹ ist historisch gewachsen«, erklärt der Kultur- und Zeithistoriker Bodo Mrozek, »ebenso wie die Vorstellung von Jugend selbst. Noch im Mittelalter sind Kinder ziemlich direkt von der Kindheit zum Erwachsensein übergegangen.« Erst im 19. Jahrhundert sei dann die Vorstellung von der Jugend als eigener Entwicklungsphase ausdifferenziert worden.