Die jüngsten Arbeitsmarkt-Daten dürften der US-Notenbank Fed deutlich machen, dass der Inflation auf dem bisherigen Zinsniveau nicht beizukommen ist. Denn es wurden im Juli viel mehr Jobs geschaffen als erwartet.
Frankfurt, 05.08.2022; aktualisiert: 05.08.2022, 15:03 UhrIm Juli haben die amerikanischen Unternehmen mehr Jobs geschaffen als von ökonomischen Beobachtern erwartet worden war. Wie das Bureau of Labor Statistics meldet, wurden im Juli 528.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft zusätzlich zur Verfügung gestellt. Experten hatten nur mit dem Aufbau von 250.000 Jobs gerechnet.
„Es ist sehr beeindruckend, wie viele neue Jobs monatlich in den USA immer noch geschaffen werden“, lässt sich Bastian Hepperle von Hauck Aufhäuser Lampe zitieren. „Hier deutet noch nichts auf einen bald beginnenden Abschwung hin. Doch die Bedingungen verschlechtern sich. Unternehmen beginnen ihre Einstellungspläne zu kürzen, die Anträge auf Arbeitslosenhilfe tendieren aufwärts. Das erinnert doch sehr an die Monate vor früheren Rezessionen.
Die Daten werden an den Finanzmärkten stark beachtet, weil damit zinspolitische und konjunkturelle Aspekte verbunden sind, die auf die Börsenentwicklung durchschlagen. Dieses Mal ist das Interesse besonders groß, weil die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr rechnerisch geschrumpft ist. Der bislang solide Arbeitsmarkt gilt vielen Ökonomen als ein Indiz gegen eine klassische Rezession.
Zuvor hatten Volkswirte erwartet, dass „die Dynamik des Beschäftigungsaufbaus allmählich nachlassen könnte“, wie etwa die Helaba-Ökonomen schreiben. Darauf hatte zuletzt der steigende Trend der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hingedeutet, heißt es. Für eine Wende in der US-Zinspolitik hätte Ökonomen zufolge selbst dies nicht ausgereicht, zumal die hohen Stundenlöhne den Preisauftrieb beschleunigten.
Auch US-Notenbankchef-Jerome Powell dürfte den robusten Arbeitsmarkt als Anzeichen dafür sehen, dass die USA keine Rezession durchmachen, auch wenn das Bruttoinlandsprodukt bereits zwei Quartale in Folge geschrumpft ist. Die Federal Reserve hatte im Juli den Leitzins im Kampf gegen die Inflation weiter kräftig erhöht. Sie hob ihn um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 2,25 bis 2,50% an und will im September nachlegen.
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