Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen jährt sich zum 30. Mal. Unser Autor lebte damals in der Nachbarschaft des Sonnenblumenhauses. Was hat sich seither getan?
Als S., ein Bekannter um die 30 Jahre alt, mit hohem Bildungsgrad, politisch eher links, nach prägenden Erfahrungen meiner Jugend fragte, antwortete ich nur, dass ich halt Anfang der 1990er in Rostock gelebt hatte, in Rostock-Lichtenhagen. Statt damit einen knappen, aber nachvollziehbaren Referenzrahmen gegeben zu haben, schaute ich nun aber in eine verständnislose Leere. S. hatte noch nie von Lichtenhagen gehört.
Wer dabei war, wird den Schmerz nie wirklich losgeworden sein, doch auch der ist irgendwann verdrängt. Zeit heilt nicht alle Wunden, es legen sich nur Narben über Narben, manche besser versorgt, manche schlechter. Zum 20. Jahrestag pflanzte der Bundespräsident eine Eiche. In kürzester Zeit war sie gefällt, von mutmaßlichen Antifaaktivist*innen, denen der deutscheste aller Bäume wohl ein etwas unangemessener Beitrag zur Debatte schien.
Das brennende Sonnenblumenhaus markierte schließlich einen Höhepunkt der rassistischen Gewaltwelle jener Jahre. Ein hohes Fest für organisierte Neonazis aus der gesamten Bundesrepublik, genauso wie lokale Gelegenheitsfaschisten, war das Pogrom eben auch eine beunruhigende Aufführung der Staatsgewalt. Unter wohlwollendster Betrachtung war sie überfordert, wenn man sie nicht sogar der offenen Kumpanei beschuldigen muss.
Das ist das vielleicht größte Problem mit der Erinnerung an Ereignisse, die bei genauer Betrachtung noch lange nicht an ihrem Ende angekommen sind. Allein das griffige Schlagwort der Baseballschlägerjahre stellt, ob gewollt oder nicht, zunächst einmal zeitlichen Abstand her.
Eine Art Selbstjustiz So eine Art Selbstjustiz wurde denn auch gleich nach ihrer Einweihung vor fünf Jahren an mindestens drei der über die Stadt verteilten Säulen geübt. Den selbstermächtigten Vigilanten ist ganz offensichtlich selbst diese verschämte Art des Gedenkens zu viel. Auch dieser Tage ist das kleine Denkmal in Lichtenhagen wieder beschmiert. Erinnerung ist ein Schlachtfeld – immer und überall.
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